Spielbericht:
Nach dem Sieg in der letzten Bezirkspokalrunde gegen die Mädels der SV Eintracht Lüneburg warteten wir gespannt auf die Auslosung des Gegner für das Halbfinale. Wir bekamen mit dem VfL Güldenstern Stade einen uns völlig unbekannten Gegner. Also erstmal googeln, was das für ein Verein ist und schauen, was die Mädels dort so in ihrer Liga machen. Wahrscheinlich haben das die Stader Trainer auch mit uns gemacht. Ich weiß nicht, was ihnen bei dem Anblick unserer Tabelle in den Sinn gekommen ist. Wir jedenfalls waren von den Werten und Ergebnissen des kommenden Pokalgegners ordentlich beeindruckt. Ein Torverhältnis von 106:8, dazu ein Sturmduo mit zusammen mehr als 50 Toren aus 10 Spielen 😯 Oh f….

Beeindruckende Bilanz. Die Mädels des VfL Güldensternstade hatten definitv eine verdammt gute Hinrunde gespielt.
Beeindruckend waren nicht nur die sportlichen Leistungen des Pokalgegners, sondern auch deren sportliche Rahmenbedingungen. Ein geeinter Fußballverein in der Stadt, einheitliche Bekleidung von der ersten bis zur letzten Mannschaft. Dazu zwei !!! Kunstrasenplätze und unzählige Spielfelder. Ein Gegner mit tollen sportlichen Rahmenbedingungen, der wahrscheinlich die gesamte Saison über gemeinsam trainiert und spielt. In Lüneburg sind die Bedingungen bekanntermaßen anders. Es gibt im gesamten Landkreis keinen einzigen Kunstrasenplatz. Von einheitlicher Ausstattung sind beide JSG-Partner weit entfernt und gemeinsam spielen oder regelmäßiges gemeinsames Training gab es für unsere beiden C-Mädchenteams leider nicht. Wie vor dem Pokalspiel gegen Eintracht Lüneburg organisierten wir zwei kurze gemeinsame Trainingseinheiten. Kaum Zeit für die Trainer sich die Namen aller Mädels einzuprägen 🙄 Aber zumindest haben wir schon in einem intensiven Derby-Spiel gegeneinander gespielt und so gelang es in der produktiven Atmosphäre des Castanea-Ressorts eine Aufstellung und einen Spielplan zu entwickeln.
Mit zwei Bussen, einigen Eltern und einem Spezialtaxi für unsere Spielführerin Annika (Danke Britta für deinen Einsatz) reiste unsere Mannschaft ins weit entfernter Stader Stadion an. Dort erwartete uns ein neuer Kunstrasenplatz und ein Gegner, der von zahlreiche Fans unterstützt wurde. Klar, Heimspiel, Pokalhalbfinale, Flutlicht, Kunstrasen: Was will man mehr?
In der Kabine wiesen wir die Mädels den Spielpan ein und versuchten die verbleibenden Minuten bis zum Beginn so gut wie möglich zu nutzen, die kleinen aber feinen Details zu klären. Doch dann hieß es „Auf gehts“ und wir Trainer konnten nur zuschauen, wie alle Planungen, Erwartungen und Befürchtungen von der Realität eingeholt wurden. Mit dem Anpfiff legten beide Teams los. Und wie! Der neutrale Zuschauer sollte in den folgenden 70 Spielminuten ein technisch und taktisch anspruchsvolles Pokalhalbfinale erleben. Denn beide Teams konnten richtig gut kicken und zeigten das an diesem Abend auch. Ohne große Scheu oder langem Abtasten stürzten beide Mannschaften sich auf den Gegner, versuchten ihre jeweiligen Stärken auszuspielen und ein schnelles Tor zu erzielen. Das Heimteam ließ den Ball verdammt gut laufen und suchte mit einem zielstrebigen Kombinationsspiel den schnellen Weg in die Spitze. Man merkte deutlich das Selbstbewusstsein und die gemeinsame Spielpraxis der Stader Mädels. Jettes Tor hingegen beschützte ein Adendorfer/Lüneburger Defensivblock, der niemals zuvor so zusammengespielt oder trainiert hat. Das merkte man im Laufe des Spiels auch hier und da, aber mit großem Können, einer großen Klappe 😉 und noch größerem Einsatz machten unsere Mädels das mehr als wett. Wir blockten die ersten Angriffe gekonnt und zeigten erstmal, das wir das auch kicken können. Nach wenigen Spielminuten knallte Jana erstmal einen Kracher an den Pfosten. Weitere stark herausgespielte Angriffe folgten. Lara und Mavie gingen volles Risiko, scheiterten nur knapp. Jana und Annika traktierten die VfL-Defensive mit schnellen Vorstößen und sauber herausgespielten Angriffen. Der Kunstrasen lag unserem Team eindeutig. Der starke Beginn unserer Mädels zeigte Wirkung beim Gegner. Das Heimteam geriet außer Takt und versuchte seine Defensive zu stabilisieren. Doch es half nichts. Mavie schweißte den Ball mit einem satten Schuss in den Winkel. Schnell versuchte der VfL das ausgleichen, scheiterte aber einmal mehr an einer aufopferungsvoll kämpfenden Hintermannschaft. Jeder gegnerische Durchbruch endete irgendwie bei der plötzlich auftauchenden Marieke. Luisa und Antonia B. hatten ordentlich zu rackern gegen den 50 Tore Sturm, zumal beide Mädels diese ihnen zugewiesenen Positionen wohl eher selten spielen. Doch der Spielplan ging auf. Aus einer sicheren Defensive heraus bauten Lena und Antonia B. mit präzisen Pässen das Spiel auf und bereiteten so das 2:0 durch erneut Mavie vor. Der VfL wirkte in dieser Phase etwas geschockt, versuchte weiterhin mit großem Aufwand vor unser Tor zu kommen. Mit einem Dreifachwechsel in der Spitze hielten wir den Druck hoch. Alexa ersetzte die völlig abgekämpfte Alexandra und spielte zwischen den ganzen 2003er Mädchen so, als hätte sie nie was anderes gemacht. Linda und Paula drückten mit großem Aufwand den VfL weiter hinten rein, zumal eine völlig aufgedrehte Jana einen Angriff nach dem anderen startete. Die so abgesicherte Führung brachten die Mädels in die Halbzeitpause. In der Kabine gab es neben warmen Tee, Keksen und allerlei Süßen etwas „Verbesserungswürdiges“ 😀 viel, viel Lob zu verteilen. Die Mannschaft hatte eine tolle erste Halbzeit abgeliefert, so sollte es weitergehen. Gestärkt und motiviert ging es in die zweite Halbzeit. Der Gegner musste schnell ein frühes Anschlusstor erzielen, damit nicht im weiteren Verlauf der zweiten Spielhäfte die Zeit davonlief. Doch daraus wurde nichts. Paula und Jana erspielten sich eine Ecke, die der Gegner erst bereinigen konnte. Doch den Pass von Antonia L. leitete Jana perfekt ins Zentrum, so das Mavie mit links den Ball mit einem verdeckten Schuss ins kurze Torwarteck versenken konnte. Mit dem 3:0 schwanden beim Gastgeber zwar die Hoffnungen auf einen Sieg, doch die Stader Mädels steckten nie auf, griffen unermüdlich an und versuchten den Ehrentreffer zu erzielen. Linda und Lara lösten Mavie und Paula im Sturm ab, Alexa ersetzte erneut Alex. Wir erspielten uns nun weitere tolle Chancen, doch leider gelang kein weiterer Treffer. Die Mannschaft blockte weiterhin mit vollem Einsatz jeden Stader Angriffsversuch. Alexa fing sich zwei heftige Gesichtstreffer dabei ein, die bei den niedrigen Temperaturen wahrlich kein Vergügnen waren. Doch kein Jammern, kein Klagen war zu hören, stattdessen jagte sie schon dem nächsten Ball hinterher. Es machte unseren Mädels sichtlich Spaß den Ball auf dem tollen Kunstrasen laufen zu lassen, sich an dem starken Gegner zu reiben und weiterhin tollen Fußball zu spielen. Man konnte die Mädels nun auf den Positionen tauschen lassen, ohne dass der Angriffsdruck erlahmte. Viele der Mädels bewiesen einmal mehr, das sie viele der Positionen auf dem 11er Feld richtig gut spielen können. Natalja löste Jette im Tor ab. Den Gästen rannte die Zeit und wohl auch die letzte Hoffnung davon, das Spiel nochmal drehen zu können. Kurz vor Schluss gelang den Stader Mädels aber der verdiente Ehrentreffer.
Leider pfiff der Schiedsrichter dieses Spiel doch irgendwann ab. Schade, es hätte eigentlich ewig so weitergehen können. 😎 Das war toller Fußball zweier starker Mannschaften mit dem besseren Ende für uns und das endlich mal wieder auf dem 11er Feld. Eigentlich könnte ich sowas gerne öfters haben. Doch das Spiel war zu Ende, die Stader Mädels gratulierten ausgesprochen fair zum Einzug ins Finale. Die wenigen mitgereisten Fans aus der Stadt bzw. dem Landkreis Lüneburg konnten dann eine glückliche und zufriedene Mannschaft den Finaleinzug feiern sehen. Danke an dieser Stelle den Eltern sowie kleinen und großen Fans für den Fahrdienst und die Unterstützung.
In der Kabine ging es dann zu lauter Musik hoch her. Das duschen, föhnen und fertig machen für die Rückfahrt dauerte erwartungsgemäß etwas länger und so trudelte der letzte Vereinsbus erst gegen 23 Uhr nach dem Absetzen der letzten Spielerin auf dem TSV Parkplatz wieder ein. Schon alleine wegen der Rückfahrt hat sich die Tour gelohnt. Eine Girl-Group können wir eigentlich auch noch aufmachen.
Die Mädels aus unseren beiden JSG-Mannschaften haben an diesem Abend ein tolles Spiel gezeigt, sind allen Widrigkeiten zum Trotz hochenagiert auf dem Platz „an die Arbeit gegangen“ bis die Socken qualmten. Manch eine hatte sich zwischendrinn so verausgabt, das sie nichtmal mehr ihren Namen sagen geschweige denn irgendwelche Trainerfragen beantworten konnte. So was vergisst man übrigens auch nicht so schnell. 😉 Janas Pfostenkracher in der 5. Minute löste eine beständige Druckphase aus, die eigentlich nie nachließ. Beeindruckend wie die Manschaft den Spielplan in die Tat umsetzte, obwohl außer wenigen Worten und ein paar Strichen auf der Taktikübersicht kaum Zeit und Gelegenheit war den den Mädels zu erklären. Die Tore fielen jeweils zum perfekten Zeitpunkt. Die Mädels schinderten sich das gesamte Spiel über, Lara hat wahrscheinlich tausend blaue Flecken mehr, Alexas Gesicht dafür ein paar Dellen und Alex ihr Rücken müsste wohl auch mal wieder gerichtet werden. Die Kilometerzähler der Mädels waren bei Vielen auf einem Rekordwert, was aber auch angessichts des enormen Spieltempos beider Teams kein Wunder war.
Am 10.Mai 2018, also direkt an Himmelfahrt, findet das Finale des Bezirkspokals statt. Am Tag der Pokalspiele haben unser Mädels die Chance den Pokal mal wieder in den Kreis Lüneburg zu bringen. Zuletzt gelang das vor knapp zwei Jahren den 2000/01er Mädels der SV Eintracht Lüneburg. Unser Finalgegner, der TSV Apensen, kommt aus der gleichen Liga wie der VfL Güldenstern Stade. Wir Trainer sind sehr zuversichtlich, das uns auch dort wieder ein tolles Spiel gelingen wird. Also alle Mädels, Eltern und Fans den Termin freihalten.

Das Siegerteam. Kaum abzuschätzen, was diese Mannschaft erreichen könnte, wenn sie nun noch gemeinsam trainieren und spielen würde.
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