Verdammt war das spannend. Das gerade taktisch anspruchsvolle Finale gegen ein gewohnt bärenstark aufspielendes Mädchteam des TSV Bardowick endete mit 0:0, ging in die Verlängerung und auch die brachte keine Entscheidung. Über das 6-Meter-Schießen musste der Sieger ermittelt werden. Hier blieben die Mädels der JSG nervenstark und die jüngste Spielerin auf dem Platz sicherte der Mannschaft mit drei parierten Schüssen den Sieg. Aber der Reihe nach.
Über den Winter hinweg setzte die Mannschaft ihren Lauf aus der Rasensaison weiter fort. In der Vorrunde im Dezember sammelte das Team bei den beiden Spieltagen in der eigenen Halle fleissig Punkte und schoss zahlreiche Tore. Lohn war Platz 1 in der Vorrunde, so das erstmal einige starke Teams in der anderen Gruppe im Finale umgangen werden konnten. Denn neben Maschen und dem VfL Lüneburg, die ihre Gruppe dominierten, lernten wir einen uns als Gegner bislang unbekannten Gegner kennen. Die Mädels aus Bardowick erwiesen als widerspenstig und brachten unserer Mannschaft im Laufe des zweiten Spieltages die erste Niederlage in der laufenden Saison bei. Zwar waren wir in beiden Spielen auf Augehöhe, aber nicht siegreich. Bei zwei weiteren Turnieren im Januar ging es leider so weiter. Die meisten Gegner wurden besiegt, aber die Bardowicker erwiesen sich als zu harte Nuss und so mussten wir ihnen jeweils den Vortritt bei den Platzierungen lassen. Verdammte Axt, bis zum Finale musste sich da was tun, zumal ja mit dem VfL Maschen und seinen Auswahlspielerinnen ja auch noch ein weiterer mächtiger Gegner im Turnier war. Und die Mädels des VfL Lüneburg und der JSG Jesteburg/Bendestorf hatten bei den beiden Vorbereitungsturnieren bewiesen, das auch sie in der Lagen sind, jeden Gegner zu schlagen.
Die beiden Wochen vor dem Kreisfinale wurden daher fleissig zur Vorbereitung genutzt. Unsere D-Mädchen stellten das Gegnerteam als Sparringsparter, so das wir einige taktische Varianten ausprobieren konnten. Das hatte manchmal zu gut geklappt und sie mussten viele Tore einstecken, doch es hat uns enorm geholfen, weitere Varianten zu trainieren. Dank der Hilfe der E-Mädchen ging es in der letzten Woche mit doppelter Trainingszeit auf das Finale zu. Beiden Teams vielen Dank für die Unterstützung., denn rechtzeitig zum Finaltag waren unsere C-Mädchen wieder in Tritt und bereit für die entscheidenden Spiele.
Zu Beginn des Turniers gab es die erste Überraschung. Die Mädels aus Jesteburg setzten ihren Lauf aus ihrem Vorbereitungsturnier fort und schlugen mit Maschen einen der Favoriten auf den Turniersieg. Erst im letzten Gruppenspiel einige Stunden später konnte sich Maschen dank eines mehr erzielten Tores an Jesteburg vorbeiziehen und unser Halbfinalgegner werden. Zuerst mussten unserer Mädels aber gegen das Team von Eintracht Elbmarsch ran. Wir begannen kontrolliert und druckvoll, gingen schnell durch die bestens aufgelegte Annika in Führung. Klarer Auftrag an die junge Dame: In jedem Spiel ein Tor! Schnell zeigte sich, dass sich die intensive Vorbereitung gelohnt hatte. Der Ball lief gut durch unsere Reihen, wenngleich kein weiteres Tor heraussprang. Elbmarsch stand tief und so früh im Turnier galt es seine Kräfte zu schonen. Nach knapp einer Stunde Spielpause, viel Partymusik in der Kabine und einigen leckeren Waffeln ging es dann zum zweiten Spiel gegen die Mädels des TuS Fleestedt. Hier ging es gleich offensiver zu Werke. Jette und Jana jagten leichtfüßig über den Platz und gleich klingelte es im Tor des Gegners, als Jana gekonnt vollstreckte. Mit Alex und Hanna ging es nun in die zweite Spielphase und hier konnte Marieke die feine Vorarbeit iher Mitspielerinnen nutzen und mit einem schnellen Doppelschlag auf 3:0 erhöhen. Leider ließ die Mannschaft zahlreiche hochkarätige Chancen liegen, auch Annika schwächelte aus unerklärlichen Gründen. Liegt wohl vielleicht doch an ihren vielen HSV-Klamotten in ihrem Schrank 😉 Im dritten Spiel ging es nach einer weiteren Stunde Spielpause gegen die Mädels des VfL Lüneburg. Beide Teams kennen sich ziemlich gut und gingen mit einem kontrollierten Aufbau ins Spiel. Der VfL stand tief und verlegte sich auf das Kontern, doch Lissi und Toni ließen da nichts anbrennen. Der Ball lief richtig gut bei uns und mit viel Übersicht sprangen einige schöne Chancen heraus. Lena, Jana und Antonia eroberten fleissig den Ball und überließen ihn immer wieder Annika, die nun mit zwei sehenswerten Treffen das Team in Führung brachte. Damit war der fehlende Treffer aus dem Fleestedtspiel wieder ausgeglichen. 😎 Über Mavie, Jette und Hanna versuchten wir noch ein weiteres Tor zu erzielen, leider schenkte uns Alina vom VfL noch in der Schlussphase einen ein und konnte die bis dahin ungeschlagene Paula in unserem Tor überwinden. Dies war übrigens im weiteren Turnierverlauf unser einziger Gegentreffer.
Nach einer diesmal kurzen Pause ging es ins Halbfinale gegen den VfL Maschen. Beim Turnier in der Woche zuvor führten wir lange 2:1, mussten aber zum Schluss den Ausgleich nach einem taktischen Wechselfehler hinnehmen, der uns wahrscheinlich den Turniersieg gekostet hatte. Von daher waren die Mädels und besonders der Trainer 😉 hellwach und gingen hochkonzentriert ins Spiel. Einmal mehr zeigte sich die Vielseitigkeit der Mannschaft, konnten wir doch die in diesem Turnier gezeigte körperbetonte Spielweise der Maschener Mädels locker mitgehen. Taktisch hatte das Team den Gegner schnell im Griff und ging nach knapp 5 Minuten nach einem tollen Knaller in Führung. Torschütze? Klar, Annika. Im weiteren Spielverlauf blieb unser Team hochkonzentriert, kantig und erspielte sich noch einige tolle Chancen. Leider verhinderte die hervorragende Torhüterin im Kasten des VfL Maschen weitere Tore. Paula stand bei uns mit einer Seelenruhe im Tor und trotzte jedem noch so wuchtigen VfL Angriff. Die Zeit lief dem Gegner davon, was einmal mehr den Spannungsfaktor in der Halle erhöhte. Mit wenigen Wechsel spielten wir das Spiel diesmal fehlerfrei zu Ende und konnten den Finaleinzug lautstark feiern.
Im zweiten Halbfinale unterlag der VfL Lüneburg knapp mit 1:0 dem TSV Bardowick und konnte somit nicht für uns die grün-weiße Nuss knacken. Während das Spiel um Platz 3 lief, bereiteten sich beide Finalmannschaften konzentriert in der Kabine vor. Jedes Pläne schmieden, Taktiken und Aufstellungen durchdenken, Alternativen planen endete mit dem Pfiff des Schiedsrichters und das Finalspiel begann. Konzentriert, diszipliniert und mit wachsender Zuversicht jagten die Mädels dem Ball hinterher. Bardowick ist eine finalspielerfahrene und eingespielte Mannschaft, konnte in der letzten Saison die Hallenkreismeisterschaft, den regionalen Girls-Cup und die Meisterschaft auf dem Rasen gewinnen. Wir waren das halt nicht, zumal der VfL-Anteil in unserer JSG in der letzten Saison eben mehrmals den Kürzeren gegen die Mädels aus der Domstadt gezogen hatten. Doch diesmal sollte es anders kommen. Laufwege und Stellungsspiel passten, das Ein-Frau-Bollwerk namens Lissi räumte kompromisslos vor dem Tor alles ab. Die wenigen Schussschancen des TSV Bardowick hielt Paula sicher. Jana, Lena und Annika rannten Kilometer über das Parkett und liefen jede Lücke im Deckungsverbund zu. Marieke war so im Spiel von ihren Aufgaben gefesselt, dass sie sogar ihre Auswechlsung verpasste und einfach immer weiter ihre Gegenspielerin am entscheidenden Torerfolg hinderte. 😛 Beide Mannschaften neutralisierten sich auf hohem Niveau und überzeugten besonders mit sicherer Defensivarbeit. Jeder Fehler konnte die Niederlage bedeuten, doch kein Team gab sich die Blöße. Das Spiel ging in die Verlängerung, einmal mehr Zeit den Nachrichtenticker glühen zu lassen. Doch auch die Verlängerung brachte keine Entscheidung, nur das es 5 Minuten mehr Anspannung mit sich brachte. Als der Schiedsrichter dann zum entscheidenden 6-Meter-Schießen bat, war klar, wir packen das. Wir hatten Annika, die dem Team noch ein Tor schuldete und Paula im Kasten, an der ganze Jungsteams zuvor schon verzweifelt sind. Voller Zuversicht wurden daher auch nur zwei Schützen benannt und während sich die beiden Mannschaften an der Mittellinie sammelten, gingen die ersten Mädels vor dem Tor an ihre Arbeit.
- 1. Schuss Bardowick, Paula hält,
- 1. Schuss Adendorf, Trifft sicher
- 2. Schuss Bardowick, Paula hält
- 2. Schuss Adendorf, trifft leider nicht
- 3. Schuss Bardowick, Paula hält
Torschütze für Adendorf? Na klar, Annika. Sie musste ihr Tor ja noch machen. 5 Spiele, 5 Tore, davon 4 mal das entscheidende Tor. Aufgabe mit Fleisssternchen erfüllt. Die Mädels feierten ihre kleine Heldin im Tor und zur Siegerererhrung durfte die jüngste Spielerin dann den verdienten Pokal empfangen. Mit dem Titel des Hallenkreismeisters ist das Startrecht zur Bezirksmeisterschaft am kommenden Wochenende verbunden und wir sind nun gespannt wie unser Team dort abschneiden wird.
Mit einem großen Team trat unsere Mannschaft zum Finale an. Im Laufe der letzten Wochen und Monate haben sich die Mädels in vielfältige taktische Rollen reingefunden und eingespielt, an ihrer Technik und, besonders beliebt, an ihrer Kondition gearbeitet. Toll, wie flexibel viele der Mädchen mittlerweile auf dem Spielfeld eingesetzt werden können und auch zwischen gegnerischem Tor und eigenem Torwart zuverlässig und teamorientiert ihre Aufgaben erfüllen. Mit großer Disziplin auf und eben gerade auch neben dem Platz haben sich die Mädels als Team den Titel erkämpft und manch eine hat schon zum Weihnachtstrainingslager gewusst: Wir packen das! Da die Lüneburger Teams im Kreis Harburg mitspielen und wir im gemeinsamen Wettbewerb nun als Sieger vom Platz gehen, sind wir irgendwie doch ein doppelter Kreismeister.
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